Eine passende Aufeinanderfolge wars, als ich mich vor zwei Wochen im Entwurfskurs über die Verpestung und Verhässlichung durch Autos im öffentlichen Raum beschwert habe und ein paar Tage später von der bemerkens- und lobenswerten Aktion “Stadt statt Parkplatz” erfuhr.

Auf der Homepage: http://verkehrswende-darmstadt.wikispaces.com/ fand ich viele interessante Anregungen zum Thema Autokritik und eine Einladung zum Besetzten der Parkplätze in der Grafenstraße in Darmstadt. Dieser folgte ich heute mit dem Ziel, eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie man die Fläche, die gewöhnlicherweise ein Auto einnimmt, anders nutzen kann. Etwa zwei Stunden konnte ich ungestört weiße Farbe auf den mit Schmutz vollgesaugten Asphalt verteilen (natürlich mit gültigem Parkausweis), dann erschienen Uniformierte und bezeichneten das als Sachbeschädigung und sagten, wenn ich jetzt nicht aufhöre, nehmen sie mir all meine Sachen weg und regeln das anders. Zwei von den fünf Männern, die sich um “meinen” Parkplatz versammelten und ernst und auch ein bisschen ratlos auf mein Werk starrten, bezeichneten sich als “die juristische Person Stadt Darmstadt” und begutachteten die chemische Zusammensetzung der Farbe, die ich verwendet habe, um die Lebensdauer meiner visuellen Belästigung abschätzen zu können. Das fand ich alles sehr albern und unintelligent von den Uniformierten und freute mich umso mehr, dass sich freundliche Menschen um die Szene herum versammelten und mir halfen, an die Vernunft der Beamten zu plädieren. Nun steht es aus, ob “Die Stadt Darmstadt” sich entgültig dafür entscheidet, dass das Beweißen einer Fläche, die üblicherweise rund um die Uhr von Autos verdeckt wird, etwas Unduldbares darstellt, für dessen Rückgängigmachung ich die Kosten tragen müsste.
Nach der Unterbrechung beobachtete ich die Reaktionen der Passanten auf die bemalte Parkfläche und nahm freudig zur Kenntnis, dass mein Platz auch nach mehreren Stunden dröhnenden Verkehrs frei war.